Projektziele 2024 - 2028 (weitere Jahre sind geplant)
Wir möchten pro Jahr mindestens 1-2 Netzwerk- und Kooperationstreffen mit potenziellen Partnern führen.
Dabei sollen Synergien genutzt werden, um das Angebot von PINOT zu erweitern und zu verbessern.
Wir streben an, dass unsere jüdische Bildungs- und Begegnungsstätte in der Region als wichtiger Anlaufpunkt wahrgenommen wird. Um dies zu erreichen, planen wir verschiedene Veranstaltungen wie Workshops, Vorträge oder Seminare. Dabei soll ein breites Spektrum an Themen abgedeckt werden - von jüdischer Geschichte über Kultur bis hin zur Religion wie weitere Angebote für Empowerment zum Thema Rassismus und Vielfalt.
Ein weiteres Ziel ist es, die Räumlichkeiten von PINOT optimal auszunutzen. Hierzu möchten wir eine flexible Raumgestaltung ermöglichen und auch externe Gruppen für ihre Veranstaltungen gewinnen. Neben dem Ausbau des Angebots steht auch die Finanzierung im Fokus unserer Planung. Wir wollen sicherstellen, dass PINOT langfristig finanziell stabil bleibt und somit seine Aufgaben erfüllen kann.
Wir sind davon überzeugt: Mit unserem Konzept schaffen wir einen Ort der Begegnung sowie einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in unserer Region Angebote für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie für andere religiöse Gemeinden und interessierte Besucherinnen und Besucher ganzjährig unsere Bildungs- und Begegnungsstätte ist ein Ort, der Raum bietet für Bildung, Begegnung und Austausch über die jüdische Kultur, Geschichte, Religion, Vielfalt und Miteinander. Ein Raum für interkulturellen und interreligiösen Austausch. Das Konzept von PINOT sieht vor, dass sowohl Schulklassen als auch Einzelpersonen hierherkommen können, um sich mit dem Judentum auseinanderzusetzen. Dazu werden verschiedene Workshops angeboten: Von Führungen durch Ausstellungen zur Geschichte des Judentums bis hin zu interaktiven Seminaren zum Thema Antisemitismus, Rassismus und Miteinander.
Auch Lehrkräfte sollen von den Angeboten profitieren: Fortbildungen zu Themen wie Holocaust-Erziehung oder Interkulturelles Lernen sollen ihnen helfen, das Wissen an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben zu können.
Neben diesen Bildungsangeboten wird es in PINOT aber auch einen Raum geben für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen. Gesprächskonzerte - jährlich - 2018 und 2019 haben wir bereits das Konzept: "Musik verbindet…“ ein Sprachkonzert gegen Rassismus, Homophobie, Islamophobie , Antiziganismus, Antisemitismus, Fremdenhass und Ausgrenzung durchgeführt. Unser Ziel ist es, diese Veranstaltung jährlich stattfinden zu lassen.
Hier versuchen wir gezielt Künstler aus der Musikszene im Bereich Hip-Hop, Rap und anderweitigen Genren für uns zu gewinnen. „Du Neger, Jude, Zigeuner, Kanake, Krüppel oder Du schwule Sau…“Schimpfwörter, die wir unter Jugendlichen in der heutigen Zeit auf unseren Straßen und Schulen hören. Doch wissen sie, was sie da sagen?
Ist es den Jungs und Mädchen klar, wie verletzend solche Beschimpfungen sind? „Lasst uns darüber sprechen."
Und zwar mit den oben beschriebenen… JUGENDLICHEN.
Hip-Hop für ein #miteinander, gegen rechts, Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, Fremdenhass und Ausgrenzung, Islamfeindlichkeit, und Mobbing. Unter diesem Motto kamen bereits im September 2018 und 2019 rund 1400 Schüler aus Hanau wie dem Main-Kinzig-Kreis zusammen. (Raum Frankfurt) Wie auch in den letzten Jahren, arbeiten wir mit zahlreichen Schulen aus Hanau, wie auch dem Main Kinzig Kreis, gegen Antisemitismus und Rassismus, zusammen. Gemeinsam mit Künstlern verschiedener Nationen, Religionen, Herkunft oder Hautfarbe sprachen sie über Erlebtes und wie sie mit verbalen oder auch körperlichen Angriffen diesbezüglich umgegangen sind. Einige verarbeiten das Erlebte in ihrer Musik. Daher stellten einige der Künstler ihre Songs live vor. Die Musikgattung Hip-Hop / Rap,
die eher mit Frauenfeindlichkeit und verbalen Angriffen auf sich aufmerksam macht, kann eben auch anders – eben politisch, Brücken bauen und Gemeinsamkeiten schaffen. Die Botschaften aller Akteure scheint klar und deutlich:
„Wir sind gegen Rechts, gegen Rassismus und Antisemitismus und Ausgrenzung jeglicher Art.“ Es gehe darum, eine positive Nachricht in die Welt zu senden, ganz nach dem Motto „Du bist Du und das ist wundervoll“, so ist auch deine Message… Die Jugendlichen sollten nicht auf Äußerlichkeiten und Unterschiede achten, sondern auf das, was sie mit anderen verbindet.
Glänzen gegen das Vergessen - Projekt Stolpersteine - ganzjährig Stolpersteine
Was ist das? „Nein, nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ Stolpersteine sind kleine, im Boden eingelassene Gedenktafeln, die an die Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt, aber auch vernichtet wurden. Stolpersteine, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Diese werden in Gehwegen vor dem letzten Wohnort der verfolgten / ermordeten Menschen verlegt. Auf der Oberseite des Stolpersteins, die aus Messing besteht, kann man Informationen über die Schicksale der verfolgten / ermordeten Menschen nachlesen. Gedacht wird mit diesem Projekt aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: überwiegend jüdische Menschen, Sinti und Roma, politisch und religiös Verfolgte, Menschen mit geistiger und / oder körperlicher Behinderung. Aber auch Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden. Weiter: Obdachlose, Prostituierte, Zwangsarbeiter und Deserteure.
Europaweit wurden Stolpersteine verlegt, um auf die grausamen Schicksale der verfolgten und ermordeten Menschen des Nationalsozialismus zu gedenken. Durch das Polieren dieser Steine wollen wir sicherstellen, dass ihre Erinnerung erhalten bleibt. Es sollen nicht nur Gedenktafeln sein. Es soll als Mahnmal dienen, dass uns Menschen so etwas nicht noch einmal geschieht also auch als Mahnmal gegen Rassismus, Extremismus, Antisemitismus usw. Wenn diese Steine glänzen, strahlen sie Licht aus. Licht verdrängt das Dunkel.
Mit der Zeit verlieren diese Steine ihren Glanz und stechen eben nicht mehr ins Auge der vorbeilaufenden Passanten. Wir werden uns weiterhin, wie auch schon in den letzten 3 Jahren, Stolpersteine annehmen, um so eine Vielzahl von Zeichen zu setzen. Denen zahlreichen menschlichen Schicksalen erneut den Respekt zu erweisen.
Durch das Strahlen dieser Stolpersteine bekommen sie die Möglichkeit, die Zukunft positiv zu beeinflussen. Durch das erneute Strahlen der Stolpersteine werden die Opfer des Nationalsozialismus weiter mit uns an einer Zukunft ohne Angst arbeiten können. Es werden größere Projekte / Aktionen in verschiedenen Städten angegangen. Schon heute sind wir mit einigen Ämtern in Verbindung. Ein Projekt, das bereits in Planung und schon bald in Umsetzung ist: Für 2023- 2024 ist mit der Gemeinde Rodenbach, dem Geschichtsverein Rodenbach, gefördert von Demokratie leben Erlensee- Rodenbach. Hier wird ein eine Stolpersteinlegung inklusive geschichtlicher Aufarbeitung mit Lehrkräften und deren Schülerinnen und Schülern durchgeführt.
Kultur aus dem Hochbunker - jährlich - Start des Kulturformats „Kultur aus dem Hochbunker“ war bereits 2020 ein neues Online - Projekt zu Gast bei Initiative 9. November. Wir bedanken uns insbesondere beim Vorstand der Initiative 9. November für die Möglichkeit der Nutzung des Hochbunkers und der Unterstützung in der Umsetzung dieses Projektes. An der Friedberger Anlage in Frankfurt steht noch heute ein Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
Doch das war nicht immer so. Im Jahr 1907 wurde an dieser Stelle die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) eingeweiht. Mit Platz für etwa 1600 jüdische Menschen war die Synagoge zu dieser Zeit die größte in Frankfurt. Mit ihrer Zerstörung am 9. November 1938 im Zuge der Reichspogromnacht endete auch das jüdische Leben an diesem Ort. Kein Gemeindeleben, keine Gottesdienste, keine Musik, kein jüdisches Lehrhaus, keine Kunst und Kultur mehr. Alles wurde vernichtet. Auf den Fundamenten der Synagoge wurde 1942-43 im Rahmen des sog. „Luftschutz-Führer Programms" der Hochbunker errichtet. Mit der 1988 gegründeten Initiative 9. November e. V. wurde der Hochbunker ein Ort, der sich der jüdischen Vorgeschichte des jüdischen Viertel, wie der Synagoge, annimmt.
Mit der Langzeit Ausstellung des Frankfurter Fotografen Rafael Herlich, dessen Bilder das jüdische Leben widerspiegelt, begann eine Kulturreihe mit Konzerten, Vorlesungen, aber auch Schulveranstaltungen.
„Kultur aus dem Hochbunker“ - So nennt sich nun das Projekt, das Rafael Herlich gemeinsam mit Niko Deeg umsetzt. „Wir möchten an das Leben in der alten Synagoge anknüpfen und ermöglichen, dass aus dem Hochbunker über das Internet, Onlineportale wie YouTube, Instagram und Facebook jedermann online dabei sein kann“, so die beiden jüdischen Akteure. Persönlichkeiten wie Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt am Main, sowie der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben, Uwe Becker, die israelische Sängerin Shay Terry, Produzent / Rapper Moses Pelham, Moderatorin Bärbel Schäfer und viele weitere Gäste, haben dieses Kulturprojekt mit deren Beiträgen unterstützt. Vorträge, Musik, Vorlesungen, Kunst und Talk, eben Leben, wie es in einer Synagoge, einer jüdischen Gemeinde Tradition ist.